Versiegelte Fissuren – gesündere Zähne!

Rascher Eingriff, der Zähne wirksam vor Karies schützt

Die zerklüftete Oberfläche von Molaren ist besonders Kariesgefährdet, vor allem bei Kindern. Um die Zähne zu schützen, können diese Fissuren und Grübchen versiegelt und so das Eindringen von Kariesbakterien verhindert werden. Das geht schnell und ist äußerst erfolgreich.

Gesunde Zähne ein Leben lang: Um dieses Ziel zu erreichen, müssen die Zähne schon von klein auf gepflegt und geschützt werden. Im Kindesalter gefährdet vor allem die Karies die Zahngesundheit. Besonders hoch ist das Risiko auf den Kauflächen der großen bleibenden Molaren in den Jahren nach dem Zahndurchbruch, und hier besonders in den Fissuren. Doch die Zähne lassen sich schützen, und zwar durch eine Versiegelung der Fissuren und Grübchen und auf den Kauflächen mit speziellen Kunststoffmaterialien. Diese präventive Maßnahme gilt als ausgereift. Die Wirksamket ist wissenschaftlich erwiesen, die Durchführung längst ein Standardverfahren mit hoher Zuverlässigkeit.

Zur Versieglung stehen verschiedene Materialien zur Verfügung. Meist wird Kunststoff aus Dimethacrylatbasis eingesetzt. Einige Kunststoffe enthalten auch Fluoride, die den Zahn zusätzlich schützen sollen. Daneben wird vereinzelt Zement (Glasionomerzement) verwendet, das ebenso Fissurenkaries verhindert. Ein Vorteil der Zemente liegt in der höheren Fluoridabgabe, allerdings ist Zement weniger lange haltbar und kann häufiger abplatzen.

Welche Fissuren versiegeln?

Die Bundeszahnärztekammer empfiehlt die Versiegelung von Grübchen und Fissuren der großen bleibenden Molaren, wenn

  • kariesfreie Fissuren und Grübchen bei Patienten mit einem erhöhten Kariesrisiko und/oder erschwerten Mundhygienemöglichkeiten vorliegen, z.B. bei Menschen mit Behinderungen oder in sozial schwierigen Lebenslagen, bei Patienten mit festsitzenden kieferorthopädischen Apparaturen oder mit Xerostomie.
  • kariesfreie, aber anfällige Fissuren und Grübchen mit einem zerklüfteten und tiefen Fissurenrelief vorhanden sind, unabhängig von der Einschätzung des Kariesrisikos.
  • an Fissuren und Grübchen eine oberflächliche Schmelzkaries aufgefunden wird.
  • Anteile einer Fissurenversieglung verloren gegangen sind und eine Reparatur erforderlich ist.

Darüber hinaus kann, insbesondere bei bestehendem Kariesrisiko, die zusätzliche Versiegelung von Milchmolaren, Prämolaren sowie Grübchen an Front- und Eckzähnen angezeigt sein.

Versiegelung oder Füllung?

Bevor der Zahnarzt sich für eine Versiegelung entscheidet, muss er die Oberfläche genau unter die Lupe nehmen. Von ihrer Beschaffenheit hängt es ab, ob die Fissuren und Grübchen versiegelt oder der Zahn gefüllt werden muss. Ist der Zahn gesund oder nur von einer oberflächlichen Schmelzkaries betroffen, genügt eine Versiegelung. Anders, wenn sich bereits Karies im Dentin festgesetzt hat, also eine fortgeschrittene Karies vorliegt. Dann muss eine Füllungstherapie durchgeführt werden.

So werden Fissuren versiegelt

Fällt die Entscheidung für eine Versiegelung, kommt es zu folgendem Prozedere:

  • Kaufläche sorgfältig reinigen und untersuchen
  • Anrauen der äußersten Schmelzoberfläche mit einem Säuregel, um einen dauerhaften Verbund zwischen Zahn und Versiegelungsmaterial zu gewährleisten, auch als Konditionierung bezeichnet
  • Abspülen des Säuregels und Trocknung der Zahnoberfläche
  • Auftragen des Versieglungsmaterials und Aushärtung mit Licht
  • Prüfung der Okklusion, sprich des ,,Bisses“
  • Auftragen eines Fluoridgels

Die Versiegelung dauert in der Regel nur wenige Minuten und ist bei den meisten Kindern problemlos durchzuführen.

Regelmäßig kontrollieren

Versiegelungen halten etwa sieben bis zehn Jahre. Einen ausreichenden Schutz vor Karies bieten sie aber nur, solange sie intakt sind. Es kann durchaus vorkommen, dass Versiegelungen ganz oder teilweise abplatzen. Meist passiert das in den ersten vier bis sechs Monaten nach der Behandlung. Entsprechend sollte die erste Nachuntersuchung rechtzeitig erfolgen um rasch intervenieren zu können. Wie häufig danach kontrolliert wird, entscheidet der Zahnarzt von Fall zu Fall.

Verträglichkeit

Die Fissurenversiegelung wird sehr gut vertragen. Selten werden unerwünschte lokale Effekte beim Umgang mit Säuregelen beobachtet. Noch weit seltener sind Nebenwirkungen nach Apllikation einer Versiegelung. Hier sind in der Literatur nur wenige Fälle mit einer allergischen Reaktion oder Kontaktallergie beschrieben.

 

Quelle: ,,WIR in der Praxis“/ (Dr. Beate Fessler, freie Medizinjournalistin, München)